UL Ausflug nach Italien 2013
An einem Freitag, Anfang Juni 2013, startet das Team Rüdiger Tauschek und Oliver Lingl mit einer FK14 Polaris in Mainz- Finthen in Richtung Italien. Die Wettervorhersage für die Alpenüberquerung ist diesmal schwer einzuschätzen. Also planen wir im Hinterkopf eine Übernachtung in Kempten ein. Kempten bietet als alpennaher Flugplatz die Möglichkeit, zu tanken, etwas zu essen und einen WX Update mit “Flugwetter.de“. Somit kann man vor Ort ein aktuelles Satellitenbild der Berge zeitnah anschauen. Dort erkennen wir, dass die vorgesagten Gewitter noch nicht eingesetzt haben.
Also – keine Übernachtung in Kemten und es geht gleich weiter. Bei hohen Wolkenuntergrenzen durch die Kontrollzone Innsbruck und weiter über den Brenner. Auch auf der Südseite sehen wir, dass wir nicht der Schlechtwetterroute über der Brennerautobahn zur Po-Ebene folgen müssen, sondern wunderbar durch die Dolomiten fliegen können.
Entlang der Marmolada, den 3 Zinnen und anderen bekannten Bergen geht es zum Ansatz des Tagliamento. Dieser Fluss, welcher in der Po-Ebene in einem weiten Flussbett endet, ist voller Kalk und schimmert in unwirklichem Türkis. Folgt man dem Fluss, kommt man automatisch zu unserem Ziel in Italien. Al Casale ist ein Agrivolo, d. h. ein Bauernhof mit Landebahn (www.alcasale.eu).
Dieser Aviosuperficie, wie Italiener solche private Landebahnen auch nennen, wird von Nadja und Sandro geleitet. Die Beiden haben ein besonderes Herz für Flieger.
Dieser Aviosuperficie, wie Italiener solche private Landebahnen auch nennen, wird von Nadja und Sandro geleitet. Die Beiden haben ein besonderes Herz für Flieger.
So kostet ein Abendmenü, Cafe, Cappuccino, Frühstücksbuffet, Wasser und so viel Wein wie man möchte, 55 Euro -all inclusive-. Wenn das Wetter schön ist (das ist es fast immer) wird alles im romantischen Innenhof serviert.
Da wir noch früh in der Zeit sind, bietet sich entlang dem Tagliamento ein Besuch des kleinen Landeplatzes Enemonzo an. 500 m Graspiste mit einem sehr guten italienischen Restaurant.
Zwischen den letzten Alpenbergen, kurz vor der weiten Po-Ebene, genießen wir hier einen guten Cappuccino mit einem atemberaubenden Blick. Ein kleiner Teich mit Tieren und die gute Küche machen das Restaurant, auch gerade für die lokale Bevölkerung, zu einem beliebten Ausflugsziel. Als wir gegen 16:00 Uhr bei Sandro ankommen, parken wir lediglich 100 m vom Pool entfernt. Da das Abendessen aber erst um 20:00 Uhr serviert wird, entscheiden wir uns noch zu einem kurzen halbstündigen Flug zur Adria. Ungefähr 1 km vom Strand entfernt liegt Mazerack. Eine gepflegte Landepiste. Mit den Füßen im seichten Wasser können wir kaum glauben, dass wir eben noch über Schneegipfeln unterwegs waren und uns bald die gute Küche von Nadja erwartet.
Da wir die einzigen Gäste an diesem Abend sind, speisen wir zusammen mit dem Team von Al Casale im Hofe an einem langen Tisch. Nudeln, Salate, Hauptspeise und Nachtisch mit so viel Weiß- und Rotwein wie beliebt.
Am Samstag gibt es Blue-Sky über den Südalpen. Also bietet sich ein riesiger Alpenrundflug mit Besuch des Großglockner, Großvenediger und den Dolomiten erneut an. Ohne Worte! Einfach einzigartig!
Sonntags regnet es über den Alpen. Folglich liegt die Flucht in Richtung Sonne ins benachtbarte Kroatien nahe. Istrien hat einen sehr küstennahen Flugplatz. Der Flug nach Vrsar geht über die Meeresbuchten östlich von Venedig entlang der Strände über kleine, im Wasser liegende Häuschen, die einem, mit ihren reedgedeckten Dächern, an die ferne Südsee erinnern lassen, bis man die Adria innerhalb von 10 Flugminuten nach Istrien kreuzt. Dort folgt man einfach den schönen Badeorten bis Vrsar. Dieser Platz hat eine 1000 m Betonlandebahn und es sind lediglich 30 angenehme Gehminuten zum Küstenstädtchen mit Yachthafen und netten Bademöglichkeiten. Auf halbem Fußweg liegt das Restaurant "Petra". Ein Geheimtipp unter Kennern. Hier gibt es österreichisch-französisch-kroatische Küche mit einer unglaublich guten Nachspeisenkarte.
Eben noch das klare Wasser der kroatischen Küste um uns, sind wir im Handumdrehen wieder an der Speisetafel von Nadja. Diesmal essen wir im Restaurant. Das bemerkenswerte war, dass sich Nadja einen riesigen Papagei gekauft hatte und dieser uns mit seinen Flugkünsten beim Abendessen unterhielt.
Am nächsten Tag haben wir leichte Schichtbewölkung. Also fliegen wir bei fehlender Sonne nach dem nicht so überhitzten Venedig. Auch als ULer ist man herzlich auf dem Landeplatz "Venezia Lido" willkommen. 20 Euro Landegebühr und 7 Euro das Boot zum Markusplatz.
Günstiger kommt man schwerlich nach Venedig. Da man Lido Venezia durch die Kontrollzone von Venedig International anfliegt, helfen hier die Empfehlungen des Avio Portolano. Der Flugreiseführer für UL-Piloten in Italien. Da wir einen Transpondercode einstellen können, weiß der italienische Controller, dass es sich um ein fortschrittliches Fluggerät handelt. Des Weiteren erwähne ich bei Erstkontakt mit ATC die Phraseologie "no flight plan". Dies zeigt dem Controller, dass wir uns mit italienischen Regeln auskennen. Dieser Zusatz ist für uns Deutsche ungewohnt. Aber in Italien macht man das auf allen Flügen ohne Flugplan, um dem Controller das Suchen zu ersparen.
Nach einem Abschiedsabend in Al Casale geht es am Dienstag wieder nach Hause. Das Wetter verhindert einen Rückflug über Österreich. Somit fliegen wir entlang der oberitalienischen Seen nach Locarno in der Schweiz. Dort können wir tanken und gut über die Alpen zur Rheinebene durchstoßen. Der Zoll wird in Freiburg erledigt und mit fast wund gesessenen Hintern erreichen wir wieder unsere Heimat Mainz-Finthen
Zurück liegen 5 beeindruckende Tage voller fliegerischer Schönheiten, unzähligen unterschiedlichen Landschaften und Erfahrungen. Nachts spulen unsere Köpfe unaufhörlich weiter und erst am nächsten Tag kehrt langsam wieder die Tatsache ins Bewusstsein, dass dies ein unvergessliches tolles Flugerlebnis war.
Luftfahrtverein Mainz e.V | Flugplatz Mainz | Am Flugplatz 36 | 55126 Mainz